Udo-Seifert-Art

2017




"Sonnenaufgang"

Nehme mir die Zeit und betrete Morgens den Garten,
fühle mit meinen Händen den Tau im Gras,
ein angenehmes Gefühl streichelt meine Sinne beim Blick zum
Horizont.

Beobachte den Sonnenaufgang, wie das Rot in all seinen Facetten den
Horizont anmalt von orangenen Tönen wechselnd, zu gelb, wie aus dem
Pinsel von van Gogh.

Eine Wahrnehmung für die Seele, die in mir eine Wärme entfacht, die ich
Dir weitergeben kann, es ist ein Geschenk des Himmels, an jeden Tag,
für Dich und für Mich.
An einen Ort der Ruhe.
Ein langer Weg, erreicht nach einer langen Reise, gefunden in einem
Sonnenaufgang.
Ein Geschenk, das man nur aus längst vergangenen Kindertagen kennt.

Nov.Totebo


© Udo Seifert 2017



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Es ist ganz anders,
als ihr denkt.




In einer weisen Voraussicht
wollte er ein zweites Mal nicht kandidieren.

"Der Bundespräsident"

Er wusste, was in den nächsten Jahren auf die Nation zurollte.

Der Gaukler geht von Bord.
Bismark, der von Bord ging, wurde vermisst,
bei anderen ist man sich nicht so sicher.

Der Bundespräsident wollte nicht im Visier des Aufgebrachten
Volkes stehen, so hoffte er, die Zeit würde ihn vergessen.

Zeit sollte alle Wunden heilen.

Doch der einfache Mensch, der Wähler,

"Der Stolz der Nation"

ist verweht wie Laub im Spätherbst.

Die Revolution wird ihre Kinder fressen, wie allzu oft in der jüngeren
Geschichte auf dem Kontinent.

Diesmal kein Fallbeil.

Von Obrigkeitsdienern ins Rollen gebracht.
Wie eine Lawine in den Alpen, durch nichts mehr aufzuhalten, nur
durch ein Opfer der eigenen Selbstaufgabe.

Die Meinung, das Gesprochene der Massen, wurde verdreht, so umgesetzt, das die Wahrheit nicht zu lesen war, geschweige zu hören.

In den Nächten, da huschten Gestalten durch die Gassen, mehr
Schein als Sein.

Die Ausgangssperre kam zum tragen, hinter den
Fensterscheiben waren nur ausgehölte Gesichter,
erleuchtet vom Kerzenschein, zu sehen.

Das Kapital der Nation war verbraten, in einen
gierigen Ofen, der die Aufschrift trug,
"Wir müssen Gutes tun" geworfen.

Man hätte es tun sollen, am Anfang vor dem Ende des Weges,
im Interesse der Nation zur Jahrtausendwende.

Die Kirchen waren verlassen, man war zu enttäuscht von den Pfaffen,
die neue Kultobjekte erschufen, die nichts mit dem Christentum zu tun hatten.

Die Sekten blühten auf, nur an ihren eigenen Interesse
war es gelegen.
Der Kontinent entwickelte sich zurück, durch ein Ausmaß an
Verblödung, was zum Schluss beim Tanz auf dem Vulkan
gefeiert wurde; tanzende Derwische waren vor den Kathedralen
zu erblicken und wilde zuckende Massen, die sich ihnen
nackt hingaben.

"Wir gehen nicht unter, wir sind schon untergegangen",-
flüstert sich die ältere Generation zu, bevor sie zu Staub zerfällt und
als vergessenes Mahnmal vom Wind auf das Meer verteilt wird.

Nur diesmal spielt keine Kapelle und kein Sekt wird gereicht,
die dicken Zigarren sind verraucht.

Das Schiff "Europa" sinkt schneller als die Titanic, diesmal
kein SOS und keine Rettungsbote,
auch keiner der zur Hilfe eilt.
Die Fahrt gradewohl in kalter Berechnung auf den
Eisberg zu, doch vorher wurde das Steuerrad verschweißt,
das keiner die Situation  abwenden kann.

Ein Auftakt zum Untergang der Welt, der uns führen wird an den
Rand des Begreifens und des Verstehens.

Nichts, aber auch gar nichts, wird so sein, wie es einst vorher war.

Die Nationen sind geblendet, verführt von einer Klicke, die
nichts tut,
auch keinen einzigen Finger rührt,
sondern nur ihren Plan verfolgt.

Diesmal lag kein
"Smog on the Water"
Diesmal musste man
"Über sieben Brücken musst du gehen".
Die Namen der Brücken (auch Seelen) wurden uns nicht verraten.


©  Udo Seifert 2017




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